Baggerarbeiten erfordern Trennung des Hafenbeckens vom offenen Meer
Zum Schutz der Gewässer vor dem italienischen Fährhafen Piombino wird erstmals Druckluft als Sediment Sperre eingesetzt. Die Anlage hat eine Länge von 750m und verschließt die Hafeneinfahrt zum Tyrrhenischen Meer. Sie wurde am 12. Mai von den Ingenieuren der Firma HYDROTECHNIK LÜBECK in Betrieb genommen.
Piombino ist eine Stadt in der italienischen Provinz Livorno. Die Innenstadt ist mit ihren historischen Elementen vom Mittelalter bis zur Neuzeit fast komplett erhalten. Darüber hinaus macht Piombino eher den Eindruck einer industriellen Hafenstadt. Vor allem durch ein am Hafen liegendes altes Eisenhüttenwerk mit Kokerei, zwei Hochöfen, einem Oxygenstahlwerk und diversen Walzstraßen. Inzwischen hat Piombino aber auch einen bedeutenden Fährhafen. Er verbindet das Festland mit den Mittelmeer Inseln Pianosa und Elba. Das inzwischen still gelegte Stahlwerk ist aus der Vergangenheit im Wesentlichen verantwortlich für eine starke Verunreinigung des Hafenbeckens. Schwermetallrückstände haben sich über die Jahre im Schlamm des Hafenbeckens abgesetzt. Zur Entsorgung dieser Altlasten wird der Hafengrund an 2 Stellen ausgebaggert. Die dabei entstehenden Sedimente werden durch die Sediment Sperre zurückgehalten. Sie dürfen zum Schutz von Flora und Fauna nicht in das offene Meer gelangen.
Grundsätzlich ist die auf dem Meeresgrund verlegte Druckluftsperre für diese Aufgabe bestens geeignet. Wenn Druckluft im Wasser aufsteigt, erzeugt sie eine starke Strömung. Diese Strömung verhindert den Wasseraustausch. Der Fährverkehr von Piombino wird durch die Sperre nicht beeinträchtigt. Die Schiffe fahren einfach über die Sperre hinweg. Eine Druckluft Sediment Sperre ein zu setzten, ist neu. Gleichwohl ist es aber sinnvoll, da der Betrieb extrem umweltfreundlich und fast wartungsfrei ist. Allerdings gibt es eine Einschränkung in der Wirkungsweise. Herrscht eine starke Wasserströmung, sinkt die Effizienz der Sperre. Die Druckluftsperre von Piombino ist für eine Laufzeit von 4-5 Jahren vorgesehn. Regierungsstellen führen kontinuierlich Messungen durch. Diese Messergebnisse werden den erfolgreichen Einsatz von Druckluft als Trübungssperre belegbar machen.