Druckluft Hydroschall Dämpfung
Zur Druckluft Hydroschall Dämpfung haben wir den Big Bubble Curtain entwickelt. Das System wurde nach Auflagen und mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) konzipiert und ist inzwischen als „Stand der Technik“ eingestuft. Es dient vor allem dem Schallschutz bei Offshore-Rammarbeiten und bei Offshore-Munitionssprengungen. Insbesondere Schweinswale und Robben, die im Wasser Ultraschall zur Orientierung einsetzen, werden durch die Druckluft Hydroschall Dämpfung geschützt. In den deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee gilt der Grenzwert des BMUB von 160 dB sound exposure level (SEL), im Abstand von 750 m von der Schallquelle gemessen.
Die Funktionsweise der Druckluft Hydroschall Dämpfung
Es kommt ein flexibles Schlauchsystem, das mit speziellen Düsenöffnungen versehen ist, zum Einsatz. Es wird in ausreichendem Abstand um den Ort der Schallerzeugung auf dem Meeresgrund verlegt. Je nach Beschaffenheit von Meeresgrund und Wasserströmung können bis zu zwei Schlauchringe eingesetzt werden. Ein mit speziellen Kompressoren ausgerüstetes Schiff ist mit dem Schlauchsystem verbunden und presst während der Schallerzeugung mit bis zu 10 Bar Luft in das Schlauchsystem. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Öl über die Druckluft in das Wasser gelangt. Die Druckluft entweicht durch die vorgesehenen Düsen. Durch die stetig aufsteigenden Luftblasen entsteht ein Blasenschleier. Er verändert die physikalische Beschaffenheit des Wassers. Schallwellen werden mehrfach gebrochen, die Lautstärke wird so um bis zu 95% gemindert.
Der Big Bubble Curtain ist flexibel und unabhängig
Das Schlauchsystem wird nach jedem Einsatz mit Hilfe von speziell entwickelten Schlauchwinden wieder geborgen. Der Big Bubble Curtain ist unabhängig von anderen Gewerken und hinterlässt keinerlei Spuren im Gewässergrund.
Die maximale Schalldämpfung, die bisher erreicht wurde, liegt mit einem Schlauchring bei 15 dB und mit zwei Schlauchringen bei 18 dB. Das Ausbringen und der Einsatz des Big Bubble Curtains sind in unterschiedlicher Weise abhängig von Windstärke, Wellenhöhe, Wassertiefe, Strömung und den Umweltbedingungen der jeweiligen Baustelle.
Geschichte und Entwicklung
Der Big Bubble Curtain hat seine Entstehung in der Technik der Druckluftsperren, die von Hydrotechnik Lübeck seit mehr als 50 Jahren zum Schutz vor Treibgut und Öl eingesetzt wird. Auf Anregung des NABU Schleswig-Holstein und verschiedener Umweltverbände wurden 2006 zunächst Tests durchgeführt, ob das System der Druckluftsperre auch zur Minimierung von Hydroschall eingesetzt werden kann. In der Kieler Förde sollte Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt werden. Ein nahe gelegenes Schutzgebiet für Schweinswale war akut gefährdet.
2008 kam das System erstmals im Offshore-Bereich der Nordsee bei Rammarbeiten zur Errichtung der Forschungsplattform FINO 3 zum Einsatz. Das BMUB beteiligte sich maßgeblich an den Kosten für die wissenschaftliche Erforschung und Weiterentwicklung. Beteiligt waren darüber hinaus die Universität Hannover und die Unternehmen BioConsult, itap GmbH.
Inzwischen wird der Big Bubble Curtain weltweit und bei Bauarbeiten nahezu aller Offshore-Windparks und bei Sprengarbeiten in Nord- und Ostsee eingesetzt.