Das Offshore-Forschungs-Projekt FINO3 gab 2008 die Initialzündung. Im Rahmen dieses Projektes musste innerhalb von 6 Wochen ein Schallschutz-System entworfen, gebaut und betrieben werden. Für die Verankerung der Forschungsplattform sollten in 24 Metern Tiefe Monopiles in den Meeresgrund gerammt werden. Nach Auffassung des NABU Schleswig-Holstein, viel zu laut.
Durch unsere langjährige Erfahrung mit Druckluftsperren im Wasser bekamen wir die Chance, diese Technologie auch für den Unterwasser-Schallschutz zu testen. Wie an jedes neue Projekt sind wir auch an FINO3 voller Zuversicht herangegangen. Wir haben neue Materialien getestet und entwickelten letztendlich durch Versuche das heutige funktionierende Offshore-System.
Cay Grunau, CEO HYDROTECHNIK LÜBECK GMBH
Bedrohliche Nähe zum Schutzgebiet der Schweinswale
Die Ingenieure von HYDROTECHNIK LÜBECK hatten vor FINO3 bereits sehr gute Erfahrung im Lärmschutz bei der Sprengung von Munition in der Ostsee gesammelt. Die Kolberger Heide nordöstlich der Kieler Außenförde wurde nach dem 2. Weltkrieg als Munitionsversenkungsgebiet genutzt. Erst in den Jahren 2004 und 2005 wurden an verschiedenen Stellen große Mengen Torpedoköpfe und Seeminen entdeckt. 2 km von der Küste entfernt ist dies für das gesamte Gebiet eine ständige Gefahr.
Big Bubble Barrier in nahezu allen deutschen Windkraft-Baustellen
Unter der Federführung des Landeskriminalamtes Kiel sollten Teile der auf dem Meeresgrund liegende Munition gesprengt werden. Ein Desaster für die Natur, vor allem aber für die Tierwelt. Auf Grund einer weltweiten Umweltschutzkampagne des NABU Schleswig-Holstein konnte das Bewusstsein für den Unterwasser-Schallschutz landesweit geweckt werden. Das BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) erließ Grenzwerte für alle Offshore-Rammarbeiten im deutschen Bereich von Nord- und Ostsee. Ohne ihre Einhaltung werden keine Baugenehmigungen erteilt.
Nach FINO3 kamen bald die ersten Offshore-Windkraft-Baustellen alpha ventus (2009) und Borkum West 2 (2011), die mit dem Unterwasser-Schallschutz-System ausgerüstet wurden. Inzwischen wurde und wird der Big Bubble Barrier in nahezu allen Windkraft-Baustellen von Nordsee und Ostsee eingesetzt. Bis heute sind über 1000 Big Bubble Barrier verlegt worden.